Sonntag, 4. November 2007

04. November 2007, 3 Monate bei uns



Während ihre Verwandten in der freien Wildbahn wohl schon seit Anfang Oktober schlafen, machen Picco, Luigi und Gianni noch keine Anstalten. Das könnte natürlich an der Zimmertemperatur liegen. Aber eigentlich sollte es eher von den kürzer werdenden Tagen gesteuert sein. Auch sieht es noch nicht so aus, als würden sie sich ein Fettpolster anfressen, oder träge werden. Jeden Abend pünktlich erwacht einer nach dem anderen und macht dann die Nacht zum Tag. Dazu haben sie sich ein neues, nervtötendes Spiel ausgedacht. Wegen ihres übermäßigen Bewegungsdranges habe ich ihnen ein Rennrad zur Verfügung gestellt, obwohl das ziemlich umstritten ist. Aber sie ignorieren es völlig. Vielmehr rennt einer an der vorderen Käfigwand hoch, an der Decke nach hinten, auf der halben Käfigtiefe an einem senkrechten Ast herunter und über einen weitern Ast nach vorn, um dann wieder neu zu beginnen. So beschreibt er ein Oval von etwa 40cm Durchmesser, das er in einem Tempo abrennt, dass jeder Hamster in seinem Rennrad vor Neid erblassen würde. Ein weiterer Bilch hat sich diesen Trick abgeguckt und beschreibt einen weiteren Kreis, der aber nur halb so groß ist und direkt hinter dem des anderen liegt. Da wird einem vom Zusehen schwindelig.
Der dritte schaut dem wilden Treiben nur zu und benutzt die abwechslungsreiche Käfigeinrichtung in ihrer eigentlichen Funktion.
Auseinanderhalten können wir die drei schon lange nicht mehr. Nach mehreren flüchtigen Blicken auf den wirklich kleinen Unterschied, bin ich inzwischen der Meinung, dass es sich um ein Männchen und zwei Weibchen handelt. Aber beschwören möchte ich das nicht, da sie nie lange genug stillhalten.
Um ihnen den Winterschlaf schmackhaft zu machen, habe ich ihnen einen schön ausgepolsterten Vogelnistkasten als Schlafquartier angeboten. Den haben sie auch sofort bezogen und liegen nun in trauter Eintracht alle drei darin. Kommt man dem Kasten zu nahe, ist ein ärgerlichen Rascheln, Gurgeln und Murren zu hören. Inzwischen füttere ich vermehrt mit Nüssen, Haferflocken und Sonnenblumenkernen, um sie zum Zunehmen zu verleiten. Die Raumtemperatur absenken geht nicht so einfach, da dann unsere drei alten Degu-Damen vermutlich protestieren würden.
Eigentlich würden wir die drei Siebis vermissen, wenn sie sich nun für 7 Monate zum Schlafen zurückziehen, aber andererseits sind sie wohl nur dann im nächsen Jahr in der Lage, Junge zu bekommen. Und das wäre natürlich die Krönung für unsere Bemühungen: Wenn sie in der Nähe blieben und wir sie noch manchmal beobachten könnten. Denn an ihren Fundort, das rund 1000 Kilometer entfernte Astano, können wir sie nicht zurückbringen.